Blutprobe

Unter einer Blutprobe versteht man die Entnahme und Untersuchung von Blut zu diagnostischen Zwecken. Dies erfolgt routinemäßig zur Prüfung relevanter Blutwerte oder aber gezielt zum Nachweis/Ausschluss von Erkrankungen. Mittels eines Bluttests wird auch analysiert, ob das Blut ausreichend Sauerstoff, Hormone oder Nährstoffe transportiert. Blutproben unterscheiden sich hinsichtlich ihrer konkreten Fragestellung erheblich voneinander.

Wie erhält man eine Blutprobe und warum wird v. a. venöses Blut genutzt?

Ob venöses Blut für eine Blutprobe genutzt wird, kommt auf die Menge an Blut an, die für die konkrete Untersuchung notwendig ist. Wird nur ein Tropfen Blut gebraucht, wird dies meist mit einer kleinen Nadel aus Fingerkuppe oder Ohrläppchen gewonnen (kapillares Blut). Für eine größere Probe entnimmt man Blut aus der Vene (meist an der Armbeuge). Die Blutentnahme aus der Vene ist unproblematisch, da hier ein geringer Druck herrscht. Anders bei arteriellem Druck: Hier ist das Risiko für Blutungen höher. Daher führen Ärztinnen und Ärzte diese Blutprobe nur selten durch, z. B. wenn sie einen Blutdruckkatheter legen oder den Sauerstoffgehalt des Blutes (v. a. bei Lungenerkrankungen) messen.

Wie läuft eine Blutabnahme und Blutuntersuchung ab?

Sicher hat man dir in deiner Hausarztpraxis schon einmal Blut abgenommen. Je nachdem, was man konkret mit der Blutprobe misst, musst du nüchtern erscheinen. Hier ändert sich aktuell einiges: Früher musste man für eine Cholesterinmessung mindestens zehn Stunden nüchtern sein. Heute weiß man, dass eine vorherige Mahlzeit den Cholesterinspiegel praktisch nicht verändert. Daher sollen Patient:innen immer seltener nüchtern zur Blutprobe erscheinen, es sei denn, man möchte z. B. den Nüchternblutzucker messen. Vor jeder Spende wird eine Blutprobe entnommen, allerdings musst du dafür nicht nüchtern sein.

Das Vorgehen im Einzelnen:

  1. Du bekommst einen festgezurrten Stauschlauch um den Oberarm gelegt und du wirst darum gebeten, eine Faust zu formen. Dadurch sammelt sich Blut in den Armvenen.
  2. Die Ärztin/ der Arzt oder das medizinische Fachpersonal desinfiziert die Armbeuge und tastet nach einer „brauchbaren“ Vene.
  3. Dann wird eine Nadel gesetzt, die über einen Schlauch mit dem Entnahmeröhrchen verbunden ist.
  4. Du bekommst ein Pflaster auf die kleine Wunde.

Wie viel Blut benötigt wird, hängt von der Art der Blutprobe ab. Ein Blutentnahmeröhrchen umfasst meist 2,5 ml bis 7,5 ml, aber auch weitere Größen sind nicht unüblich.

Gibt es verschiedene Arten der Blutuntersuchung?

Es gibt eine Reihe verschiedener Blutuntersuchungen. Am bekanntesten ist sicher der Routinetest bei Hausärztin oder Hausarzt. Insgesamt unterscheidet man folgende Varianten:

  • Kleines Blutbild: Hierbei werden die eigentlichen Blutbestandteile (z. B Blutzellen oder Hämoglobin) hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und Menge untersucht. Es wird also geprüft, ob dein Blut „in der richtigen Mischung“ vorliegt.
  • Großes Blutbild: Das große Blutbild setzt sich aus dem kleinen Blutbild und anderen gezielten Untersuchungen zusammen. Hier wird nicht nur geprüft, ob die Bestandteile in ausreichender Menge vorhanden sind, sondern auch, ob diese richtig ausgereift und voll funktionstüchtig sind.
  • Blutserum-Untersuchung: Dabei ist von Interesse, was im flüssigen Bestandteil des Blutes zirkuliert, z. B. Fette, Blutzucker, Hormone, Nährstoffen, Enzyme, Antikörper etc. Hierdurch sind viele Stoffwechselstörungen, Infektionen und Erkrankungen innerer Organe nachweisbar.
  • Blutgerinnungsdiagnostik: Besonders wichtig z. B. vor Operationen, um zu prüfen, ob dein Blut normal gerinnt. Falls nein, besteht eine erhöhte Blutungsgefahr.
  • Blutgasanalyse (BGA): Wie der Name verrät, wird bei der BGA untersucht, ob das Verhältnis der Gase Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut normal ist. Falls nicht, deutet das auf Probleme mit der Atmung bzw. Lunge hin.
  • Blutausstrich: Bei einem Blutausstrich wird ein Tropfen Blut entnommen und dieser unter einem Mikroskop nach bestimmten Zellen (z.B. Retikulozyten) oder Erregern abgesucht.
  • Blutkultur: Diese dient dem Nachweis von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren oder Pilzen. Ärztinnen und Ärzte wenden häufig Blutkulturen an, wenn eine erkrankte Person lange Fieber hat, sich aber keine Ursache findet. Hierzu wird das Blut unter bestimmten Bedingungen bebrütet, um das Wachstum der Erreger zu forcieren. Nur so kann man sie sicher nachweisen, wenn man ansonsten keine Antikörper oder Antigene feststellen kann.
  • Blut- und Plasmaspende: Zur Spender:innensicherheit werden vor jeder Plasma- oder Blutspende Blutproben entnommen. Außerdem werden Proben des gespendeten Produkts (Blut oder Plasma) entnommen.

Was wird mit einer Blutprobe bestimmt?

Mit einer Blutprobe werden die Blutbestandteile gemessen. Viele Erkrankungen, Infektionen, Mangelerscheinungen und Stoffwechselvorgänge lassen sich im Blut nachweisen. Ebenso bieten viele Parameter die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit der Organe zu beurteilen (v. a. Niere und Leber). Auch akute Krankheiten wie der Herzinfarkt sind im Blut durch spezielle Enzyme nachweisbar.

Wenn du Medikamente einnimmst und diese nicht richtig wirken, bestimmt dein Arzt/deine Ärztin auch den Wirkstoffspiegel im Blut. Sogar psychiatrische Erkrankungen sind teilweise im Blut nachweisbar. Es lässt sich also zusammenfassen: Die Blutprobe gehört zu den wichtigsten und vielseitigsten Untersuchungen überhaupt.

Gibt es Faktoren, die das Ergebnis einer Blutprobe beeinflussen können?

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Messergebnis beeinflussen. Hier einige Beispiele:

  • Jede noch so kleine Mahlzeit verfälscht das Ergebnis eines Nüchternblutzuckerspiegels.
  • Starke körperliche Anstrengungen unmittelbar vor einer Blutprobe können einen bestimmten Wert, die sogenannte Creatinkinase (CK), erhöhen, ohne dass eine Krankheit vorliegt.
  • Obgleich man – wie erwähnt – für eine Cholesterinmessung nicht mehr zwangsläufig nüchtern sein muss, sollte man sehr schwere und fettige Mahlzeiten meiden.

Weitere Faktoren, die das Ergebnis verfälschen können:

  • Verunreinigtes Entnahmebesteck
  • Verunreinigungen auf der Haut
  • Präanalytik : Transport und Lagerung der Proben

Wann braucht man eine Blutabnahme?

Eine Blutprobe entnimmt man routinemäßig oder bei konkretem Verdacht auf ein gesundheitliches Problem hin. Bei der Blut- oder Plasmaspende dient sie der Sicherheit der Spender:innen. Auch zur Verlaufs- und Erfolgskontrolle einer Therapie bei chronischen Erkrankungen untersucht man das Blut regelmäßig. Das beste Beispiel hierfür ist Diabetes mellitus. Hierbei bestimmt man in der Regel einmal im Vierteljahr den Langzeitblutzucker (HbA1c)

Wie wird die Blutprobe ausgewertet?

Die Auswertung von Blutproben gehört zum Fachgebiet der Laboratoriumsmedizin. Allerdings hängen technischer Aufwand und benötigte Expertise vom konkreten Fall ab. Kann eine Zuckermessung problemlos selbständig zu Hause durchgeführt werden, sind für andere Fragestellungen Laborpraxen oder gar hochspezialisierte Forschungszentren notwendig.

Gibt es Risiken bei der Blutabnahme?

Die venöse Blutentnahme ist risikoarm. Abgesehen von einem kleinen Schmerz beim Einstich brauchst du in aller Regel keine Nebenwirkungen zu fürchten. Selten kommt es zu Rötungen oder Entzündungen an der Einstichstelle. Möglich sind auch Infektionen, sofern nicht sauber gearbeitet wurde. Auch die Messung von Kapillarblut zu Hause ist unproblematisch, sofern du alle hygienischen Standards beachtest. Etwas risikoreicher sind Blutproben aus der Arterie, weswegen diese nur Mediziner:innen durchführen.

Wie bereite ich mich auf eine Blutprobe vor? Und was ist nach der Blutabnahme zu beachten?

Solange du nicht explizit auf etwas hingewiesen wurdest (z. B. Nüchternheit), bedarf es deinerseits keiner besonderen Vorbereitung. Auch nach der Blutprobe kannst du deinen Tagesablauf normal fortsetzen. Achte allenfalls auf mögliche Kreislaufprobleme, sofern dir der Anblick deines Blutes Probleme bereitet. Auf alles weitere weist dich deine Ärztin oder dein Arzt im konkreten Fall hin.

Quellen und weiterführende Informationen

  • Rossaint R, Werner C, Zwißler B. Die Anästhesiologie: Allgemeine und spezielle Anästhesiologie, Schmerztherapie und Intensivmedizin. 3., komplett aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2012
  • Lehnert H. Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. 4., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2014
  • Gressner AM, Arndt T. Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik: Band 1 Klinische Chemie. Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2007
  • Tiller FW, Stein B. Das klinische Labor: Laborparameter, Funktionstests, Präanalytik, Mikrobiologie, Humangenetik. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, Landsberg, 2005

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