Anhand bestimmter Oberflächeneigenschaften der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) unterscheidet die Medizin unterschiedliche Blutgruppensysteme. Auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen befinden sich verschiedene Eiweiß- und Fettstrukturen. Man bezeichnet sie als Blutgruppenantigene und sie unterscheiden sich in ihrem Aufbau. Die Kenntnis über deine eigene Blutgruppe ist wichtig, wenn du eine Bluttransfusion erhältst.
Es gibt viele verschiedene Blutgruppensysteme. Die zwei wichtigsten sind das AB0-System und das Rhesus-System.
Die Unterteilung des AB0-Systems erfolgt anhand der Antigene des AB0-Systems:
Auch beim Rhesus-System befinden sich die Antigene dieses Systems auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen. Das wichtigste Antigen dieses Systems ist das Große D. Beim Rhesus-System ist entscheidend, ob dieses D-Antigen vorhanden ist oder nicht. Dementsprechend ist ein Mensch entweder rhesus-positiv oder rhesus-negativ.
Die AB0-Blutgruppen unterscheiden sich in ihrer Häufigkeit: Hinsichtlich der Rhesus-Blutgruppe sind 85% der deutschen Bevölkerung rhesus-positiv.
Daraus ergibt sich folgende Konstellation*:
Blutgruppe | Häufigkeit Deutschland |
A Rhesus-positiv | 37 % |
A Rhesus-negativ | 6 % |
B Rhesus-positiv | 9 % |
B Rhesus-negativ | 2 % |
AB Rhesus-positiv | 4 % |
AB Rhesus-negativ | 1 % |
0 Rhesus-positiv | 35 % |
0 Rhesus-negativ | 6 % |
Quelle: DRK-Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes
Die genannten Blutgruppeneigenschaften sind dabei nur die wichtigsten und bekanntesten. Es gibt noch eine Reihe weiterer Antigene und Strukturproteine, die aber für den klinischen Alltag nur in einigen Fällen von Bedeutung sein können.
Bedeutung erlangen Blutgruppen vor allem beim Thema Blutspende und Bluttransfusion. Passt das Spenderblut nicht zum Empfänger, drohen lebensgefährliche Komplikationen. Vielleicht hast du dir schon einmal die Frage gestellt, ob es eine Universalspender-Blutgruppe gibt? Die gibt es tatsächlich. Es handelt sich dabei um die Blutgruppe 0.
Man bezeichnet Menschen mit dieser Blutgruppe als Universalspender, da sie im Regelfall jeder anderen Person Blut spenden können. Die Gründe hierfür liegen in der Eigenschaft der roten Blutkörperchen. Diese tragen auf ihrer Oberfläche keine Antigene, anders als die der anderen Blutgruppen A, B und AB. Somit hat das Immunsystem des Empfängers auch keinen Anlass, die Spender-Erythrozyten anzugreifen.
Das Blut des Spenders muss zu dem des Empfängers passen. Es ist aber nicht so, dass ein Empfänger immer nur das Blut der eigenen Blutgruppe erhalten kann. Die Sache ist etwas komplexer.
Passt das Spenderblut zu dem eines Empfängers, ist es kompatibel. Ärzte sprechen dann von einer Blutgruppenkompatibilität. Diese besteht zwischen folgenden Blutgruppen:
Benötigst du z. B. im Rahmen einer Operation Blut, muss dieses natürlich zu deinem Körper passen. Möglich sind folgende Konstellationen:
In diesem Fall sieht der Körper das neue Blut als „Eindringling“ an. Das Immunsystem richtet sich gegen die Antigene auf den roten Blutkörperchen. Das ist vergleichbar mit einem Angriff auf Erkältungsviren, allerdings greift der Körper in diesem Fall keine Krankheitserreger, sondern das eigene Blut an. Potenziell lebensgefährliche Verklumpungen des Blutes können die Folge sein.
Du möchtest wissen, welche Blutgruppe du hast? Hierzu gibt es die folgenden Möglichkeiten:
Bei der Plasmaspende ist die Verteilung allerdings genau andersherum. Das Plasma der Spender;innen der Blutgruppe AB sind Universalspender. Dieses Plasma kann im Regelfall Patienten aller AB0-Blutgruppen gegeben werden.
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