Leukozytose

Bei einer Leukozytose befinden sich zu viele weiße Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut. Da es verschiedene Arten von Leukozyten gibt, unterscheidet man auch unterschiedliche Formen der Leukozytose. Eine erhöhte Anzahl im Blut ist meist Ausdruck einer Infektion oder Entzündung. Denn weiße Blutkörperchen sind Teil deines Immunsystems und durch solche Krankheiten besteht ein erhöhter Bedarf.

Von einer Leukozytose spricht man, wenn eine Blutprobe einen Wert von mehr als 10.000/µl Blut feststellt. Das Gegenteil einer Leukozytose ist die Leukozytopenie, hier liegt der Wert unterhalb von 4.000/µl Blut.

Welche Formen der Leukozytose gibt es?

Je nachdem, welche weißen Blutkörperchen erhöht sind, unterscheiden Mediziner:innen zwischen verschiedenen Formen der Leukozytose:

  • Lymphozytose: Erhöhung der Lymphozyten
  • Neutrophilie: Erhöhung der neutrophilen Granulozyten
  • Basophilie: Erhöhung der basophilen Granulozyten
  • Monozytose: Erhöhung der Monozyten
  • Eosinophilie: Erhöhung der eosinophilen Granulozyten

Was sind die Ursachen einer Leukozytose?

Eine erhöhte Anzahl an Leukozyten weist zumeist auf eine Infektion oder Entzündung hin, die sich aktuell in deinem Körper befindet. Grundsätzlich produziert das Knochenmark unter folgenden Bedingungen mehr weiße Blutkörperchen:

  • Infektionen
  • Entzündungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Medikamente
  • Rauchen
  • Herzinfarkt
  • Leukämie
  • Tumore
  • Körperliche Anstrengung
  • Schwangerschaft

Wichtig ist, dass du bei einem erhöhten Wert keine Panik bekommst. In vielen Fällen ist die Ursache erhöhter Leukozytenwerte harmlos. Schon eine schlichte Erkältung kann die Anzahl der weißen Blutplättchen im Blut erhöhten. Genauere Hinweise auf die Ursache gibt auch die Art der Leukozytose.

Ursachen einer Lymphozytose

  • Virusinfektionen (z. B. Keuchhusten, Röteln, aber auch Erkältungen)
  • Lymphatische Leukämie
  • Chronische Infektionen (z. B. Tuberkulose)

Ursachen einer Neutrophilie

  • Bakterielle Infektionen (außer die Tuberkulose, bei der eher die Lymphozyten erhöht sind)
  • Lokal begrenzte Entzündungen, wie Abszesse oder Mandelentzündungen
  • Chronische Entzündungen ohne infektiöse Ursache
  • Medikamente
  • Herzinfarkt
  • Stress

Ursachen einer Basophilie

  • Diabetes mellitus
  • Erhöhte Blutfette
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Nierenerkrankungen
  • Chronisch-myeloische Leukämie

Ursachen einer Monozytose

  • Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Mumps
  • Malaria
  • Morbus Hodgkin
  • Tumore (v. a. Karzinome)

Ursachen einer Eosinophilie

  • Allergien
  • Parasitenbefall
  • Leukämien
  • Längere Hungerzustände
  • Verschiedene Hormonerkrankungen

Bakterielle Infektionen verursachen fast immer eine Leukozytose

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei Virusinfektionen eher die Lymphozyten und bei bakteriellen Infekten eher die neutrophilen Granulozyten erhöht sind. Gerade bei viralen Infekten kann es aber auch sein, dass dein Arzt gar keine Erhöhung der Leukozyten feststellt. Manchmal sinkt der Wert sogar.

Anders bei einer Leukämie: Hier vermehren sich entartete Leukozyten sprunghaft. In seltenen Fällen finden Ärzte auch gar keine Ursache dafür, dass das Knochenmark zu viele weiße Blutkörperchen bildet. Der Fachbegriff hierfür lautet chronisch idiopathische Neutrophilie (CIN).

Wie äußert sich die Krankheit: Welche Symptome treten bei Leukozytose auf?

Die Leukozytose selbst verursacht überhaupt keine Symptome. Die oft einhergehenden Beschwerden wie Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust oder Husten sind auf die Grunderkrankung zurückzuführen. Am Beispiel einer Mandelentzündung bedeutet das: Du spürst die Symptome der Krankheit selbst, hast also Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Husten. Dass dabei die Leukozyten erhöht sind, spürst du aber nicht.

Diagnose einer Leukozytose

Mediziner:innen diagnostizieren eine Leukozytose durch eine Blutprobe. Dies geschieht entweder zufällig oder auf konkreten Verdacht hin, z. B. bei einer Infektion. Hier gibt die Leukozytenzahl Auskunft über die Intensität der Erkrankung. Beim kleinen Blutbild misst man nur die Gesamtzahl an Leukozyten, beim großen Blutbild unterscheidet man diese nach ihrem Typ. Wird eine erhöhte Leukozytenzahl festgestellt, folgen weitere körperliche Untersuchungen, um der Ursache auf den Grund zu gehen.

Wie behandelt man Leukozytose?

Genau genommen behandelt man nicht die Leukozytose selbst, sondern immer die Ursache. Und hier sind die Therapiemöglichkeiten so unterschiedlich wie die Auslöser selbst. Daher hier nur ein paar exemplarische Beispiele:

  • Antibiotika bei bakteriellen Infektionen
  • Virusinfekte können meistens nur symptomatisch oder mit Medikamenten behandelt werden, die die Vermehrung verlangsamen
  • Kortison bremst Entzündungsreaktionen aus
  • Bei der Leukämie fährt man das Knochenmark gezielt herunter, damit sich keine entarteten Leukozyten mehr bilden. Damit der Körper wieder gesunde weiße Blutkörperchen produzieren kann, ist eine Knochenmarkspende notwendig.

Können Medikamente eine Leukozytose begünstigen?

​​​Tatsächlich können bestimmte Medikamente die Anzahl weißer Blutkörperchen erhöhen. Typisch ist dies für

  • Kortison
  • Lithium (gegen manische Depressionen)
  • Medikamente gegen Epilepsie
  • Bestimmte Antibiotika (sog. Sulfonamide)

Haben Raucher:innen ein erhöhtes Risiko auf eine Leukozytose?

Auch Rauchen kann eine Leukozytose verursachen oder begünstigen. Bereits wenige Zigaretten am Tag erhöhen die Anzahl weißer Blutkörperchen. Und zwar tritt diese Wirkung praktisch sofort nach dem Tabakgenuss auf. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind dafür komplexe biochemische Reaktionen im Körper verantwortlich, die Nikotin verursacht.

So sorgt die Substanz dafür, dass der Körper Adrenalin ausschüttet. Nikotin regt eine Reihe an Zellen an, die die Vermehrung und Rekrutierung weißer Blutkörperchen fördert, z. B. sog. Makrophagen. Den Zustand einer erhöhten Leukozytenzahl bei Raucherinnen und Rauchern nennt man Raucherleukozytose.

Quellen und weiterführende Informationen zur Leukozytose

Alle Inhalte/Einträge unseres Blutspende-Glossars wurden von Experten verfasst und von unserer ärztlichen Direktion hinsichtlich ihrer Richtigkeit überprüft.